März 17, 2005 2:07

SimGolf

Heute möchte ich ein Spiel präsentieren, welches mir außerordentlich am Herzen liegt. SimGolf.
Verantwortlich für dieses Werk zeichnet einer der wenigen außerhalb der eingeschworenen Gemeinde der Freunde der interaktiven Unterhaltung bekannten Designer: Sid Meier. Entgegen vieler anderer Titel, die Meier kreiert hat, so habe ich es jedenfalls wahrgenommen, erzeugte SimGolf ein eher kleines Echo in den Medien. Vielleicht hängt das damit zusammen, daß es sich um eines dieser kleinen aber feinen Spiele handelt, die von den Kritikern zwar hoch gelobt werden, die dann aber trotzdem niemand kauft. Zugegeben zeichnet es sich auch nicht gerade durch spektakuläre Effekte und 3D-Grafik-Feuerwerk aus. Es ist eines der Spiele, bei denen die zweidimensionale isometrische Draufsicht sehr gut zum Gameplay paßt, deren Charme womöglich verloren ginge, wenn sie in die dritte Dimension erweitert werden würden, wie zum Beispiel auch Locomotion. SimGolf Screenshot1 Auf der einen Seite ist SimGolf ein sehr typisches Sim-Spiel: Es gilt mit hilfe eines leeren Grundstücks und einem begrenzten Startkapital einen gut gehenden Golf Club aufzubauen. Dabei gestaltet man Loch für Loch, entwickelt seinen kleinen Dorf-Club zu einem Weltklasse-Kurs, was natürlich mehr und mehr Moneten in die Kasse spült. Der Gewinn sollte in bessere Infrastruktur investiert werden, denn neben anspruchsvollen Löchern, die die Spieler fordern, aber nicht überfordern sollten, was man durch unterschiedliche Rasentypen, Hindernisse, Pflanzen und ein Geländetool erreichen kann, wünschen die zahlenden Gäste, sich, ähnlich wie bei Titeln wie RollerCoasterTycoon, während eines anstrengenden Spieles auf einer gemütlichen Bank ausruhen und die Landschaft betrachten zu können. Auch ausreichend vorhandene Möglichkeiten, sich verpflegen zu können, nicht zu lange Wege und Wartezeiten und den Luxus, das kleine bischen mehr, manifestiert in elektrischen Golfkarren, Tennis-Court, Driving Range, Pool, Sehenswürdigkeiten und First-Class Hotel schätzt der gut betuchte Möchtegern-Pro und läßt entsprechend viel Kohle springen. Es ist darüber hinaus möglich, Grundstücke auf seinem Gelände auszuweisen, die dann je nach Ruf der Anlage und Standort von Prominenten bezogen werden, ganz wie im wahren Leben; Das bringt zusätzlich Einnahmen und steigert das Wohlbefinden der Spieler. SimGolf Screenshot2 Um es kurz zu sagen: Es geht darum, die Gäste so zufrieden wie möglich zu machen. Je glücklicher sie sind und je mehr Bekanntheit, Ruhm und Spaß der Kurs gewinnt, desto mehr Geld kommt in die Kasse. Dies ist aber nicht nur durch die Spielelemente des Genres Wirtschaftssimulation/Aufbaustrategie möglich - Hier kommen auch die obligatorischen Statistiken zum Tragen, nützlich, um etwas Übersicht und Kontrolle zu gewinnen und optimieren zu können, gerade, wenn man die gewinnbringenden Turniere austragen möchte. Auch ist die Auswahl und günstige Platzierung von Personal, also Gärtner, Refresher, Celebrities und Rangern ist hilfreich. Ein weiteres Element auf der wirtschaftlichen Seite sind I. M. Picky, der Country-comissioner und Ivana Richman, die nach einer erfreulichen Runde die Möglichkeit, mehr Land oder Sehenswürdigkeiten, die einen Einfluß auf die Gäste (z. B. mehr Spaß oder Skill) haben, zu kaufen. SimGolf
Screenshot3 Das zweite Standbein des Spiels sind (die heute so gern beschworenen) Rollenspielelemente. Klingt komisch, ist es aber nicht. Die Gäste sind richtige Individuen, die nicht nur unterschiedliche Fähigkeiten in Bezug zum Golfspiel, sondern auch unterschiedliche Attribute wie Alter, Geschlecht, persönliche Bindung, Beruf und charakterliche Eigenschaften. Als guter Manager muß man also auch dafür Sorge tragen, daß die richtigen Paarungen beim Spielen zusammenkommen, sonst gibt es Krach. Andererseits können auch Liebschaften aus der richtigen Paarung entstehen - löblich - auch unter Gleichgeschlechtlichen.
Den größten Spaß am Spiel aber hat für mich die Möglichkeit, einen eigenen Golfspieler steuern zu können, ausgemacht. Dem kann man, zusätzlich zu Name, Aussehen und Kleidung, die oben genannten Attribute und Fähigkeiten zuweisen und mit ihm eine Profi-Karriere (wenn auch nur auf dem eigenen Kurs) durchleben kann. Es gibt die Möglichkeit, Übungsspiele, Einzelpartien und Turniere zu bestreiten und durch gute Schläge oder die Lösung der Aufgaben, die einem während des Spiels gestellt werden (z. B. Turnier-Gewinn, Kursgestaltung etc.), seine spielerischen Fähigkeiten zu verbessern. Ich denke, SimGolf gibt den Mirkokosmos eines Gofplatzes auf einzigartig witzige Art und Weise wieder. Zur tollen Atmosphäre tragen besonders die kruden Spüche und Geschichten der NPCs und kleine Absurditäten des Lebens der Reichen und Schönen bei. Dieser unkonventionelle Underdog macht richtig Laune und sollte unbedingt auf der einen oder anderen Platte wieder einmal rotieren.
Zu bekommen für alle kriminell veranlagten, raubenden Kopierer ist es bei HOTU.

Author: nille | Permalink | Category: games