Oktober 11, 2005 9:05

Quo vadis Videogames

Eine Presseschau - oder so.. "There are those games that ruin your life, but you love them for doing it." Das ist der erste Satz eines Artikels über Sid Meyers Alpha Centauri in der aktuellen Ausgabe des Escapist, in vielen Augen das beste PDF-Mag zum Thema Games - meine ich auch, deswegen der Apell an alle, die lesen und einen Controller halten können: Sofort für umme das e-mail-Abo beziehen! An Alpha Centauri hätte ich wahrscheinlich eben so viel Zeit wie der Autor verloren, wenn es nicht so einen grauenhaften Spiel-Kopierschutz besäße, schon aufgrund seines Umfangs (allein das Handbuch umfaßt 250 Seiten). Ein anderer Grund, warum ich Alpha Centauri, über das nicht zu Unrecht auch heute noch geschrieben wird, bisher kaum gespielt habe, ist, daß man das Zitat von oben auch so deuten kann, daß manche Spiele einen so sehr mitreißen, daß man danach nie wieder etwas Neues aus diesem Genre spielen mag. Nach StarCraft hatte ich nie wieder so richtig Spaß an einem Strategiespiel, ob realtime oder turnbased. Auch neue innovative Features, wie zum Beispiel seinerzeit in Rise of Nations, oder die pachtvollste Grafik oder die x-te Fortsetzung (AoE3) wird niemanden mehr vom Hocker hauen, wenn man erst einmal "sein" StarCraft, Grim Fandango oder DeusEx gefunden hat. Über kurz oder lang, glaube ich, wird das jedem passieren, der sich etwas intensiver mit Videospielen beschäftigt. Dann begeistert einen einfach kein Half-Life 2 oder Doom 3 und man trauert der "guten alten Zeit" und seinem Pong hinter her. Das geschieht auch mit den bekanntesten Vertretern der Branche, so kann man z. B. in der aktuellen Wired-Ausgabe darüber lesen und schmunzeln, womit Atari-Gründer Nolan Bushnell seinen uWink Media Bistros (es ist seine zweiter Versuch, Videogames und "bad pizza" zu verheiraten, in den 80ern firmierte sein Geschäft unter dem Namen Chuck E. Cheese Pizza Time Theatre) zum Erfolg verhelfen möchte: "Ping", eine Reinkarnation von (man ahnt es) Pong. Allerdings scheint es mir nur halb so lächerlich, wie es im ersten Moment klingt: Die Zukunft der Videospiele kann meiner Meinung nach nirgendwo anders als in Multiplayer-Spielen liegen! Damit meine ich nicht Counter-Strike oder MMORPGs wie World of Warcraft und so fort. Ich hoffe inständig, daß in naher Zukunft mehr Spiele erscheinen, bei denen die Spieler selbst die Inhalte (kollaborativ) produzieren und untereinander austauschen können. Allmälig finden solche Titel wie The Movies und Spore zum Glück auch in die Presse: Machinima soll ständiges Thema des neuen "magazine for digitale extravaganza", SCEEN sein und in der ersten Ausgabe wird man über den Movie-Maker aus Driv3r und The Movies (von denen vielleicht sogar eine Machinima-Edition kommt) aufgeklärt. Auf der aktuellen GEE-DVD sollte man nicht die GDC-Vorstellung von Rag Doll Kung-Fu verpassen, einer Art Beat-Em-Up, bei dem man die Figuren quasi selbst wie Marionetten mit der Mouse "animieren" muß und seine eigenen üblen Kung-Fu-Streifen produzieren kann - Leider bekommt man es nur über Steam.
Wer immer noch nicht davon überzeugt ist, daß die User die besten Games schreiben, sollte sich am besten selbst den Querelen der Diplomatie eines MMO- oder Browsergames unterwerfen oder z. B. im Escapist nachlesen, welche spannenden Geschichten man dort so erleben kann, denn ich meine, daß die früher so viel beschworerne Virtual Reality erst wahr wird, wenn man mit menschlichen Gegnern oder Freunden zusammentrifft..

Author: nille | Permalink | Category: games