Quo vadis Videogames
Eine Presseschau - oder so..
"There are those games that ruin your life, but you love them for
doing it."
Das ist der erste Satz eines Artikels über
Sid Meyers Alpha
Centauri in der aktuellen Ausgabe des
Escapist, in vielen Augen das
beste PDF-Mag zum Thema Games - meine ich auch, deswegen der Apell an alle,
die lesen und einen Controller halten können: Sofort für umme das
e-mail-Abo beziehen! An
Alpha Centauri hätte ich wahrscheinlich
eben so viel Zeit wie der Autor verloren, wenn es nicht so einen
grauenhaften
Spiel-Kopierschutz besäße, schon aufgrund seines Umfangs
(allein das Handbuch umfaßt 250 Seiten).
Ein anderer Grund, warum ich Alpha Centauri, über das nicht zu Unrecht
auch heute noch geschrieben wird, bisher kaum gespielt habe, ist,
daß man das Zitat von oben auch so deuten kann, daß manche
Spiele einen so sehr mitreißen, daß man danach nie wieder etwas
Neues aus diesem Genre spielen mag. Nach
StarCraft hatte ich nie
wieder so richtig Spaß an einem Strategiespiel, ob realtime oder
turnbased. Auch neue innovative Features, wie zum Beispiel seinerzeit in
Rise of Nations, oder die pachtvollste Grafik oder die x-te
Fortsetzung (AoE3) wird niemanden mehr vom Hocker hauen, wenn man erst
einmal "sein" StarCraft, Grim Fandango oder DeusEx gefunden hat.
Über kurz oder lang, glaube ich, wird das jedem passieren, der sich
etwas intensiver mit Videospielen beschäftigt. Dann begeistert einen
einfach kein Half-Life 2 oder Doom 3 und man trauert der "guten alten
Zeit" und seinem Pong hinter her.
Das geschieht auch mit den bekanntesten Vertretern der Branche, so kann man
z. B. in der
aktuellen
Wired-Ausgabe
darüber lesen und schmunzeln, womit Atari-Gründer Nolan Bushnell
seinen
uWink Media Bistros (es ist seine zweiter Versuch, Videogames
und "bad pizza" zu verheiraten, in den 80ern firmierte sein
Geschäft
unter dem Namen
Chuck E. Cheese Pizza Time Theatre) zum Erfolg
verhelfen möchte: "Ping", eine Reinkarnation von (man ahnt
es) Pong.
Allerdings scheint es mir nur halb so lächerlich, wie es im ersten
Moment klingt: Die Zukunft der Videospiele kann meiner Meinung nach
nirgendwo anders als in Multiplayer-Spielen liegen! Damit meine ich nicht
Counter-Strike oder MMORPGs wie
World of Warcraft und so fort. Ich
hoffe inständig, daß in naher Zukunft mehr Spiele erscheinen, bei
denen die Spieler selbst die Inhalte (kollaborativ) produzieren und
untereinander austauschen können.
Allmälig finden solche Titel wie
The Movies und
Spore zum Glück auch in die Presse:
Machinima soll ständiges Thema des neuen "magazine for digitale
extravaganza",
SCEEN sein und in der
ersten Ausgabe wird man über den Movie-Maker aus
Driv3r und
The Movies (von denen vielleicht sogar eine Machinima-Edition kommt)
aufgeklärt. Auf der aktuellen
GEE-DVD sollte man nicht die GDC-Vorstellung
von
Rag Doll Kung-Fu verpassen, einer Art Beat-Em-Up, bei dem man die
Figuren quasi selbst wie Marionetten mit der Mouse "animieren"
muß und seine eigenen üblen Kung-Fu-Streifen produzieren kann -
Leider bekommt man es nur über Steam.
Wer immer noch nicht davon überzeugt ist, daß die User die besten
Games schreiben, sollte sich am besten selbst den Querelen der Diplomatie
eines MMO- oder Browsergames unterwerfen oder z. B. im Escapist nachlesen,
welche spannenden Geschichten man dort so erleben kann, denn ich meine,
daß die früher so viel beschworerne
Virtual Reality erst
wahr wird, wenn man mit menschlichen Gegnern oder Freunden zusammentrifft..