Golgo 13
Ob
Golgo
13: Top Secret Episode, 1988 für das NES erschienen, in
näherer Zukunft in der Virtual Console vom Nintendo Wii auftauchen wird?
Wer weiß..
Ich lasse mich lieber nicht auf Spekuationen zu dem Thema
ein, schließlich handelt es sich dabei um ein echtes
Killerspiel!
Es gibt einige Dinge, die Golgo 13 interessant machen - Das Gameplay und die
Hintergrund-Geschichte gehören allerdings nicht dazu..
Das heißt allerdings noch lange nicht, daß das Spiel keinen
Spaß macht. Ganz im Gegenteil, schließlich macht erst die
langweilige CIA-vs-KGB-Killer-Virus-Wiederbeschaffungs-Story möglich,
daß man als bad ass Profi-Killer Golgo 13, oder besser gesagt: Duke
Togo, zusammen mit seinem aufgemotzten M16-Gewehr ins häßliche
Ost-Berlin reisen darf.
Besonders die erdige Farbpalette des NES sorgt dafür, daß der
gesamte verstaubte Charme der ehemaligen Hauptstadt der Deutschen
Demokratischen Republik eingefangen wird: Es ist einfach alles absolut
potthäßlich! Die Stadt besteht aus dem
Brandenburg Gate,
Flughafen Tegel, rostroten Plattenbauten, kotzgrünen Plattenbauten,
Plattenbauten als Hotel, so bekannten U-Bahn-Haltestellen wie
Alexander
Station, Stasi- und KGB-Leuten, Punks auf MotoCross-Motorrädern in
türkis sowie dem
Spree River, vermint, mit U-Booten, Haien,
bewaffneten Tauchern, Riesenkraken und geheimen Unterwasser-Labor.
Es gibt verschiedene Missions-Typen, die angenehm abwechslungsreich
gestaltet sind (fast wie in Half-Life 2 ;): Auf der Straße begegnet
man freundlichen wie feindlichen Agenten, die einem, je nach dem,
Informationen oder blaue Bohnen zukommen lassen und zwischendurch gilt
es, Motorrad-Punks auszuweichen, Gebäude zu betreten, mittels
"Ziel-Schießen" unbeschadet aus einem Hinterhalt zu
entkommen, Labyrinthe zu durchqueren sowie in der Luft und unter Wasser kurze
Side-Scroll-Episoden zu
absolvieren.
Im Grunde genommen besteht die Herausforderung des Spiels
ausschließlich darin, möglichst schnell auf alles zu
schießen, was sich bewegt. Genau das ist schließlich auch der
Modus der Haupfigur Duke Togo.
Der asiatische Duke ist Testosteron in Reinform, er hat eine Figur wie ein
Schrank, spricht kaum, verzieht keine Miene, drückt zuerst ab und
stellt hinterher keine Fragen. Das Spiel ermutigt einen sogar zu diesem
Verhalten, denn der Lebens-Balken sinkt kontinuierlich und nur ein toter
Genger füllt Gesundheit und Munition wieder auf.
Es sei denn, man findet im Spiel ein Packung Zigaretten oder hat
genügend Informationen zusammen getragen, um mit einer der weiblichen
Agenten eine angedeutete Nacht im Hotel-Bett zu verbringen, was ebenfalls
vitalisierend wirkt.
Golgo 13 ist ein einziges Klischee und läßt James Bond dagegen
wie ein Schulmädchen wirken.. Man spielt das Spiel mit einem
verschmitzten Grinsen auf den Lippen, denkt sich, daß das Leben im
Alter von 12, 13 Jahren ja doch garnicht so schlecht gewesen sein muß
und fragt sich die ganze Zeit über, wie um alles in der Welt es durch
Nintendos hauseigene Zensur gerutscht ist.
Nach etwa einer halben Stunde drängt sich bei mir dann aber auch der
Wunsch ins Bewußtsein, mich mit etwas ernsthafteren und erwachseneren Dingen zu
beschäftigen...
Wer tatsächlich Gefallen an der Geschichte des "Man with the
custom M16" findet, kann sich natürlich auch noch die beiden
Golgo 13-Animationsfilme
ansehen oder die Manga-Serie lesen, auf der Spiel und Film beruhen.
Das Thema "Auftragskiller" beleuchtet übrigens auf andere
Weise auch das sehr
schön animierte Comic
The Killer von Matz & Jacamon, das man
in 12 Folgen im
SubmarineChannel
(bekannt durch H.O.T.E.L.) ansehen
kann sollte.